Kulturabend mit Charles Brauer

Tiengen (pab) Einen echten und überaus bekannten Schauspieler hat man nicht alle Tage an der Schule. So war es ein besonderes Ereignis, als Charles Brauer, bekannt u.a. als ehemaliger Tatort Kommissar, gemeinsam mit Sechst- und Siebtklässlern der  Realschule Tiengen bei einem kulturellen Abend  auftrat. Die Veranstaltung  im Schlosskeller Tiengen bot einen würdigen Rahmen, um die Arbeit der AG „Kreatives Schreiben“, welche von Gesine Cahenzli und Stephanie Schweitzer geleitet wird, vorzustellen.  Cahenzli erläuterte den rund 80 Besuchern  die Ziele und Inhalte der AG. Die AG wurde ins Leben gerufen, da das freie Schreiben  nicht nur Freude bereite, Kreativität und Ausdrucksvermögen fördere, sondern auch, weil es sich  positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung auswirken könne, so Cahenzli.

Welche Früchte es trägt, wenn Jugendliche kreativ mit Sprache umgehen, erlebte das Publikum anhand unterschiedlicher Textbeispiele aus der AG-Arbeit, die von Charles Brauer vorgelesen wurden. Durch seine professionelle Vortragsweise, gelang es Brauer, das Publikum in den Bann zu ziehen. Der Schauspieler  las dabei Texte wie „Das Auge“. Darin setzten sich Sina Wassmer (6e) und Simon Kunz (6e) mit der Wichtigkeit und Faszination dieses Sinnesorgans auseinander. „Barfuß laufen“ hieß ein Text von Laura Nägele (6e), in dem sie sehr anschaulich erzählt, wie schön es ist, wenn man sich endlich der „stickigen Schuhe“ entledigen kann. Welche Irrungen und Wirrungen ein Nachname wie „Geht´s noch“ anrichten kann, kam beim Text  „Geht’s noch?“ von Serdar Kahraman (6a) auf humorvolle Weise zur Geltung. Diese Texte stammten aus dem Bereich des „Warmschreibens“, einer Methode, die in der AG zum Einsatz kam. Eine weitere Aufgabenstellung, mit der sich die Schüler in der Schreibwerkstatt auseinandersetzten, war „Einen Satz zu einer Geschichte ausbauen“. Hannah Schönberg (7a) hatte hier „Das Unglück“ auf Lager. Diese Geschichte mit tragischem Ausgang machte deutlich, dass Schüler  durchaus bereit sind, sich mit ernsten Thematiken auseinanderzusetzen. Aleyna Yilmaz (6e) stellte in „Männliche Gedanken“ , Überlegungen zum Thema „Geschlechtertausch“ an. Laura Nägeles (6b) Text „Die Garnrolle“ handelte von den Verwicklungen, die sich ergeben können, wenn man mit einem Gegenstand befreundet ist. Auch das „Erzählen aus einer fremden Perspektive“, womit sich Simon Kunz (6e) in seinem Text „Besuch eines Außerirdischen auf der Erde“ auseinandersetzte, stand auf der Agenda. „Bilder als Schreibanlass“ inspirierten Tom Pietschmann (6a) zu seinem Gedicht „Ein  Berg“. Auf dem Programm standen  auch ein  Krimi mit dem Titel „Mord im Kiosk“ von Sina Wassmer (6e) und die tiefsinnige Erzählung „Etwas anders“ von Hannah Schönberg (7a). 

Charles Brauer lobte die Arbeit der jungen Autorinnen und Autoren und ermunterte die Schüler, weiter schriftstellerisch aktiv zu sein.

In der Pause konnten die Besucher selbstgemachte Tappas genießen.

Im zweiten Teil des rund zweistündigen Abends las Brauer aus der autobiographischen Erzählung „Als ich noch unsterblich war“ des Autors Christoph Ransmayr. Zudem trug er einen Auszug aus Raymond Carvers Kurzgeschichten und ein Gedicht des gleichnamigen Autors vor. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Chor-AG der Klassenstufe 7 unter der Leitung von Ellen Sareika mit Stücken wie „Heaven is a wonderful place“, „Top of  the world“ und „Leise fließt die Zeit“. Thomas Loichinger, Vorsitzender des Fördervereins, sagte: „Nichts ist motivierender für junge Autoren, als wenn ein echter Schauspieler die eigenen Texte vorträgt“. Er dankte Brauer für den Besuch und überreichte ein Präsent  im Namen des Fördervereins der Realschule, der die Veranstaltung ausrichtete.