„Er bringt die Texte zum Leuchten!“

Ein neuer Fall für Tatort-Kommissar Peter Brockmöller? Nein, diesmal kommt Schauspieler Charles Brauer in anderer Mission zu einem kulturellen Abend in die Schwarzenbergsäle ins Schloss Tiengen: In Zusammenarbeit mit der Realschule Tiengen liest er dort Texte, die junge Autorinnen im Rahmen ihrer Arbeitsgemeinschaft für kreatives Schreiben selbst verfasst haben. Im zweiten Teil des Abends wird er dann das Publikum mit ausgewählten lyrischen Texten unterhalten. Der Abend wird musikalisch von der Chor-AG der Realschule umrahmt.

Wie kam es zu dieser interessanten Zusammenarbeit zwischen der Schule und dem durch Theater und Fernsehen  bekannten Schauspieler? Er antwortet auf Nachfrage: „Ich bin voller Sehnsucht, dass an Schulen mehr literarisch gearbeitet wird. Darum macht es mir unglaublich Spaß, mich an solchen Schulprojekten zu engagieren. Ich tue das schon an verschiedenen Schulen bei mir zuhause (Charles Brauer wohnt in Böckten im Raum Basel) und jetzt bereits zum vierten Mal hier in Tiengen bei der kreativen Schreibwerkstatt. Der Kontakt kam über den jetzigen Direktor Hans-Martin Bratzel zustande, der vorher in Wehr mit meiner Frau zusammen gearbeitet hat.“

Die AG „Kreatives Schreiben“ an der Realschule Tiengen wird von Gesine Cahenzli und Stephanie Schweitzer geleitet. Dort erhalten die Schüler einmal wöchentlich Anregungen und Ideen, wie man eigene Texte entwickeln und verwirklichen kann. Gesine Cahenzli erklärt das genauer: „Die Schüler schreiben zunächst mal alle gern. Wir geben dann Impulse. Schreibanlass können einfache Gegenstände sein wie etwa eine Zitrone, aber auch Musik, Bilder oder ein abstrakter Begriff wie „Morgengrauen“. Wir geben beim Schreiben keine Form vor – die Texte reichen vom Minidrama bis zum Gedicht. Oft gehen wir auch raus in die Natur und achten auf Geräusche oder optische Eindrücke.“ Wie viel Schüler nehmen denn so an dieser Arbeitsgemeinschaft teil? Gesine Cahenzli lacht: In diesem Jahr konnten wir sogar zwei Gruppen bilden, fünf Schüler aus den 5. und 6. Klasse und 8 Schüler ab der 7. Klasse, die teils schon länger dabei sind. In diesem Jahr sind es ausschließlich Mädchen, aber das war nicht immer so.“

Und warum lesen jetzt bei diesem kulturellen Abend die Schüler ihre Texte nicht selber vor? Gesine Cahenzli lacht: „Nicht alle lesen gern. Und Charles Brauer macht es sehr professionell: Er bringt die Texte so richtig  zum Leuchten!“

(Rosemarie Tillessen)